Reizhusten

Reizhusten – Wenn der Reflex zur Qual wird

Husten ist ein wichtiger Reflex des Körpers. Er hilft dabei, lästige Krankheitserreger oder Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen. Husten kann jedoch auch sehr quälend sein. Sie können nicht aufhören zu husten? Immer wieder überfällt Sie ein Hustenreiz und der Hustenanfall will nicht enden? Dann leiden wahrscheinlich unter einem trockenen Reizhusten, der verschiedene Ursachen haben kann. Wir zeigen Ihnen, woran Sie ihn erkennen und was Sie gegen Reizhusten tun können!

Reizhusten – So erkennen Sie ihn

ReizhustenDer Reizhusten ist meist trocken, also ohne Auswurf von Sekreten. Deswegen wird er auch als unproduktiv bezeichnet. Produktiv wird ein Husten, sobald sich festsitzender Schleim aus den Bronchien löst und so abgehustet werden kann. Das ist für den Patienten sehr erleichternd. Doch durch trockene und gereizte Schleimhäute wird im Gehirn ein Hustenreflex ausgelöst – immer und immer wieder. Der hartnäckige Dauerhusten reizt die Schleimhäute weiter, Sie sind nun in einem Teufelskreis gefangen. Manche Patienten müssen so stark und lange husten, dass sie erbrechen oder sogar ohnmächtig werden. Dies bezeichnen Ärzte auch als Husten-Synkope. Ein erkältungsbedinger Reizhusten wird in den meisten Fällen nach ein paar Tagen von einem produktiven Husten abgelöst.
Der Reizhusten und die damit verbundenen langen Hustenanfälle sind allerdings sehr anstrengend für Ihren Körper. Daher fühlen Sie sich schnell müde und ausgelaugt.
Auslöser für solch einen Reizhusten können sein:

  • Bronchitis
  • Erkältung
  • Fremdkörper in den Atemwegen
  • Rippen-/Brustfellentzündung (Pleuritis)
  • Kehlkopfentzündung (Laryngitis)
  • Rachenentzündung (Pharyngitis)
  • Keuchhusten (Pertussis)
  • Lungentumore (Bronchial-Karzinome)
  • Herzprobleme
  • chemische Reize, wie z.B. Gase oder Feinstaub
  • auch psychogene, also nicht körperliche, Ursachen kommen in Frage

Ein akuter Reizhusten entsteht oftmals zu Beginn eines Infektes, bei dem noch keine Schleimproduktion eingesetzt hat. Er wird dann meist begleitet von anderen Erkältungssymptomen wie Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen, Ohrenschmerzen, Halschmerzen, Heiserkeit, Müdigkeit und Fieber. Reizhusten kann ebenfalls eine Nebenwirkung von Medikamenten wie Schmerz- und Rheumamitteln, Beta-Rezeptorenblockern und ACE-Hemmern sein.
Ein länger dauernder Reizhusten ohne weitere Erkältungssymptome kann auf eine chronische Entzündung der Atemwege oder Tumore hindeuten. Solch ein dauerhafter trockener Reizhusten schwächt Ihre Immunabwehr sehr. Dann haben andere Viren und Bakterien freie Bahn. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine sogenannte Superinfektion erleiden, steigt stark an.

Wann muss ich wegen Reizhusten zum Arzt?


Dauert der Husten länger als 2 bis 3 Wochen an, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren. Auch, wenn sich Ihr Allgemeinzustand schnell verschlechtert oder wenn Fieber, Bluthusten oder Atemnot hinzukommen, gehen Sie bitte sofort zu einem Arzt.
Haben Sie zusätzlich zum Reizhusten tiefe Brustschmerzen, sollten Sie ebenfalls unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Hinter einem Husten mit solchen zusätzlichen Symptomen kann ein Lungenödem oder eine unter Umständen lebensbedrohliche Lungenembolie stecken.

Diagnose – Ihr Besuch beim Arzt

Für den Arzt sind zur Erhebung der Diagnose folgende Informationen von Bedeutung:

  • Seit wann tritt der Reizhusten auf?
  • Haben Sie etwas verschluckt?
  • Wenden Sie regelmäßig oder sporadisch Medikamente an?
  • Ist der Husten nachts oder unter körperlicher Anstrengung stärker?
  • Leiden Sie an irgendwelchen Grunderkrankungen?
  • Treten zum Husten noch weitere Symptome auf?
  • Rauchen Sie?

Die körperliche Untersuchung umfasst Ihren Allgemeinstatus und insbesondere die Lunge. Diese wird auskultiert, d.h. mit einem Stethoskop vom Arzt abgehört. So kann er Atemgeräusche, Rasseln oder Pfeifen in der Lunge feststellen. Auch Ihre Nase, die Ohren und Ihr Rachen werden untersucht. Stellt Ihr Arzt einen auffälligen Befund fest, kann er weitere Untersuchungen wie z.B. Blutproben oder Röntgen veranlassen.

Reizhusten – Hausmittel können helfen

Um einen Reizhusten zu beenden, muss der Hustenreiz gestoppt werden. Hier kommt es immer auf die konkrete Diagnose Ihres Arztes an. Ist Ihr Reizhusten erkältungsbedingt, stellen wir Ihnen hier wirksame Methoden vor, um Ihren Hustenreiz zu lindern.

Was hilft allgemein gegen Reizhusten?

Leiden Sie unter quälendem Reizhusten, helfen Ihnen Inhalationen mit heißem Wasserdampf. So werden Ihre gereizten Schleimhäute befeuchtet. Der Zusatz von Tees oder ätherischen Ölen unterstützt die Wirkungsweise. Der Dampf sollte immer so heiß sein, wie er Ihnen beim Einatmen noch angenehm ist.
Teemischungen aus Malve, Efeu, Eibischwurzeln, Isländischem Moos und Spitzwegerich entspannen Ihre gereizten Atemwege und Ihre Seele. Der warme Tee deckt wie auch Wasser und Saftschorlen Ihren erhöhten Flüssigkeitsbedarf ab.
Mit Hilfe von warmen Brustwickeln können sich die verkrampften Muskeln Ihres Brustkorbes entspannen und das Husten fällt Ihnen wieder etwas leichter.
Wenn Sie Rauchen, sollten Sie zumindest vorübergehend darauf verzichten. Sie belasten Ihre Atemwege zu sehr damit. Die Gefahr, dass sich bei Ihnen ein chronischer Husten ausbildet, ist groß.
Das Lutschen von Hustenbonbons hilft, die Schleimhäute im Mund und im Hals zu befeuchten und den Hustenreiz zu mildern. Mentholhaltige Bonbons lassen Sie zudem besser durch die Nase atmen, wenn Sie zusätzlich Schnupfen haben. Falls Sie durch den Mund atmen müssen, trocknen die Schleimhäute weiter aus und Sie müssen noch öfter husten. Für eine freie Nase sorgen auch abschwellende Nasentropfen oder -sprays. Bitte wenden Sie diese aber nicht länger als eine Woche an.
Fühlen Sie sich wieder besser, helfen auch leichte Spaziergänge an der klaren frischen Luft. Feuchte und kalte Luft sollten Sie dagegen meiden.

Alternative Medizin bei Reizhusten

Bei Reizhusten helfen einige Mittel aus den Bereichen

  • Homöopathie (z.B. Chamomilla, Ignatia, Phosphorus oder Rumex; leicht einzunehmen in Form von Globuli)
  • Schüssler Salze Nr. 13 (Kalium arsenicosum), Nr. 14 (Kalium bromatum) und Nr. 20 (Kalium aluminium sulfuricum)
  • Bachblüten

Bei der Wahl der passenden Heilmittel und deren Dosierung kann Ihnen ein erfahrener Apotheker oder Homöopath helfen. Einen ausgebildeten, klassischen Homöopathen finden Sie in einem Verzeichnis des VKHD. Eine entsprechende Beratung ist sehr wichtig, da auch rein pflanzliche Mittel – falsch eingesetzt – Wechsel- und Nebenwirkungen haben können.
Auch ätherische Öle wie Lavendel und Thymian werden zur Therapie des Reizhustens eingesetzt.

Medikamentöse Therapie bei Reizhusten

Um den Hustenreiz zu stillen, stehen in der Schulmedizin Hustenstiller, sogenannte Antitussiva, zur Verfügung. Diese dämpfen den Hustenreiz im Gehirn. Antitussiva sind ein gutes Mittel für die Nacht, damit Sie nicht ständig durch den Hustenreiz geweckt werden. Da manche Wirkstoffe in dieser Art von Hustensäften eine gewisse Suchtgefahr besitzen, sollten Sie sie nur über einen eng begrenzten Zeitraum – etwa über eine Woche – einnehmen. Wird Ihr Husten nach ein paar Tagen produktiv und Sie können den Schleim aus der Lunge abhusten, stellen Sie den Hustensaft bitte auf einen Hustenlöser um. Hustenstiller können in dieser Phase die Heilung blockieren.